Glossar: Active Sourcing
Active Sourcing oder Direktansprache ist die aktive Recherche nach und die persönliche Ansprache von Kandidat*innen. Das Ziel muss nicht unbedingt eine sofortige Stellenbesetzung sein, Active Sourcing kann auch zum langfristigen Aufbau eines Talentpools dienen.
Active Sourcer nutzen für ihre Recherchen Nutzerprofile auf sozialen und Karrierenetzwerken, Fachforen oder auch Lebenslaufdatenbanken, um vielversprechende neue Mitarbeiter*innen zu identifizieren und anzusprechen. Das Unternehmen bewirbt sich mit seinen vakanten Arbeitsplätzen dabei also bei den Kandidat*innen und nicht umgekehrt. Um passende Kandidat*innen zu identifizieren, zu verwalten und Kontaktaufnahmen zu erfassen, stehen den damit beauftragten Recruiter*innen verschiedene Tools zur Verfügung, die ihnen die Arbeit erleichtern. Das Sourcing-Tool Talentwunder zum Beispiel durchkämmt anhand von eingespeisten Daten mehr als 30 Netzwerke und knapp 1.000 Jobportale nach den besten „Matches“. Je präziser der Input bzw. je besser die Datenqualität ist, desto erfolgsversprechender ist das, was die KI an Profilen vorschlägt. Ganz nach dem Motto: Garbage In, Garbage Out. Und: Es geht nicht darum, möglichst viele potenzielle Bewerber*innen anzusprechen, sondern zielgerichtet diejenigen zu finden, die wirklich passen.
Klasse statt Masse gilt nicht nur bei der Profilrecherche, sondern auch, wenn es um die Ansprache der Menschen hinter den Nutzerprofilen geht. Hier ist Fingerspitzengefühl für die Zielgruppe und gute Vorbereitung gefragt. Standardisierte Massenansprachen laufen mit Sicherheit genauso ins Leere wie generische Stellenanzeigen. Insbesondere bei sehr gefragten Zielgruppen ist die Sourcing-Konkurrenz hoch und die Kandidat*innen werden von Kontaktanfragen schier „zugespamt“. Umso wichtiger ist, dass die Ansprache positiv wahrgenommen wird: Laut der Studie „Recruiting Trends 2020“ von Monster sind 35,1% der Kandidat*innen von Active Sourcern genervt, die standardisierte Kontaktaufnahmen ohne persönlichen Bezug schicken. 36,1% fällt negativ auf, dass viele Anfragen nicht zu ihren Fähigkeiten passen. Individualität und Qualität in der Kommunikation führen hingegen dazu, dass eine Candidate Journey beginnt. Die kann auch mal etwas länger dauern, denn Active Sourcing ist vor allem Beziehungsarbeit – und diese bedarf der Pflege und funktioniert nicht einfach so nebenbei. Wie so viele Bereiche im Personalmarketing ist auch Active Sourcing eher ein Marathon als ein Sprint.