Employer Branding mit Social Media

Tim Domke
Mai 2022

Employer Branding und Social Media – mehr als nur zwei Buzzwords, sondern eine Symbiose, die – schlau kombiniert – greifbar zu einer erfolgreichen Arbeitgebermarke führen kann. Doch ist hier wirklich alles Gold, was glänzt, und welcher Umfang bzw. welches Portal ist sinnvoll? Im Folgenden beantworten wir diese Fragen und zeigen auf, was es braucht, um erfolgreiches Employer Branding auf den sozialen Netzwerken zu betreiben.

Warum, wieso, weshalb?

Employer Branding bzw. Arbeitgebermarketing ist heutzutage essenziell, um passende und vor allem langfristig Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Egal, ob Sie Dienstleistungen, B2B- oder B2C-Produkte verkaufen oder auch gar nicht mit Kunden arbeiten, Arbeitgebermarketing stellt Sie prominent auf. Sowohl interessierten Kandidat*innen als auch Ihren Mitarbeitenden gegenüber. Mit gutem Employer Branding halten Sie Ihre Mitarbeiter*innen langfristig und werden auch von Kunden positiver gesehen.

Wie auch im Produktmarketing, ist Social Media im Employer Branding ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug. Wenn es darum geht, die geeigneten Talente für offene Stellen zu finden, ist es immer wichtiger, potenzielle Kandidat*innen dort abzuholen, wo sie sich ihrer eigenen Interessen wegen sowieso aufhalten. Gerade für die Zielgruppe U40 ist Social Media größtenteils nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.

Mit welchen Inhalten punkten Sie besonders?

Ein Social Media Account ist schnell erstellt und es ist sehr verlockend, direkt drauf los zu posten. Doch Vorsicht: Zum einen sind nicht alle Inhalte für Ihr Employer Branding geeignet und zum anderen bedarf es wie beim Produktmarketing einer Strategie, KPIs, Zielgruppenanalysen und passender Botschaften.

Dos

Zu beachten ist auch, dass Social Media Marketing sehr nah an den Konsument*innen ist. Daher eignen sich vor allem Inhalte, die diese Nähe widerspiegeln: z. B. ein Blick hinter die Kulissen, Testimonials Ihrer Mitarbeiter*innen, Beispiele für Ihre Unternehmenskultur etc. Dabei sollten zwei Fragen im Vordergrund stehen: Zeigt der Inhalt, welchen Mehrwert Sie als Arbeitgeber Ihren Mitarbeiter*innen bieten oder bietet er Informationen, die für potenzielle Kandidat*innen interessant sein können? So kann zum Beispiel ein Beitrag über Auszubildende, die nach ihrer Ausbildung übernommen wurden, gerade für Menschen, die auf Ausbildungssuche sind, sehr interessant sein. Haben Sie Mitarbeiter*innen, die hervorstechen durch Ihre Leistung, Treue, Kreativität, soziales Engagement? Zeigen Sie sie! So machen Sie greifbar, dass Sie stolz auf Ihre Mitarbeiter*innen sind und sie wertschätzen. Das bindet, begeistert und überzeugt.

Immer eine gute Hilfe bei der Suche nach passenden Inhalten ist dabei ein Blick über den eigenen Tellerrand. Was macht Ihre Konkurrenz? Welche erfolgreichen Employer Brands gibt es bereits? Vielleicht haben Sie schon weareintel vom großen Computerchip-Hersteller Intel gesehen oder #challengeaccepted von Thyssenkrupp? Zwei erfolgreiche Kampagnen, die auf mehreren Kanälen sehr gut funktioniert haben.

Don‘ts

Nicht jede Unternehmens-News mit Personalbezug eignet sich als Beitrag. Ein Video, in dem der Vorstand darüber spricht, welche Benefits für die Mitarbeiter*innen eingeführt worden sind, wird wahrscheinlich kaum Interesse wecken. Mitarbeiter*innen hingegen, die begeistert vom letzten Sommerfest, der unkomplizierten Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder von der tollen Kantine schwärmen, hingegen schon.

Diversität ist vielen Menschen wichtig, wird aber in der Unternehmenskommunikation gerne mit einem Lippenbekenntnis abgehakt. Sie haben Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Kulturen, mit physischen Einschränkungen, mit Migrationshintergrund oder aus finanzschwachen Familien? Toll, lassen Sie Ihre Mitarbeiter*innen darüber sprechen und zeigen Sie so, dass Sie Diversität leben, anstatt nur darüber zu sprechen. Ein gutes Beispiel liefert die ING Deutschland, die durch Mitarbeiter*innen-Testimonials zeigt, was Inklusion bedeutet.

Die goldenen Regeln des Social Media Employer Branding

Wie bei jeder Unternehmenskommunikation, gibt es auch beim Employer Branding auf Social-Media-Plattformen Regeln zu beachten.

Regel Nummer 1: Es geht nicht um Sie!

Beim Employer Branding geht es nicht um Ihre Unternehmens- oder Produktmarke, sondern um Ihre Mitarbeitenden und potenziellen Kandidat*innen. Wenn Sie also eine Social-Media-Strategie für Ihr Employer Branding entwickeln, gilt es, sich genau dies als oberste Regel an die Pinnwand zu stecken! Beiträge, die darstellen, wie Sie für Ihre Kunden alles geben, sprechen für Sie als Unternehmen, stützen aber nicht Ihr Arbeitgeber-Image.

Zeigen Sie Ihre Mitarbeiter*innen, lassen Sie sie sprechen und präsentieren Sie Ihre Kultur durch Bilder und Videos. Taten sprechen auf Instagram, LinkedIn und Co. weit mehr als tausend Worte. Darauf reagieren Menschen positiv und folgen Ihnen, um mehr solcher Inhalte zu sehen.

Regel Nummer 2: Es heißt nicht ohne Grund soziale Netzwerke

Social Media, oder auch soziale Netzwerke, sind genau das: Netzwerke! Sie leben durch Interaktion, ein Gefühl der Gemeinsamkeit. Alle drei Monate ein paar Bilder zu posten reicht nicht. Erst wenn Sie aktiv sind, werden Sie gesehen.

Auf der einen Seite identifizieren sich Menschen eher mit Marken, die eine persönliche Seite zeigen, indem sie auf andere reagieren und eingehen, auf der anderen Seite arbeiten die Algorithmen der Plattformen damit, wie Nutzer/Accounts mit anderen interagieren und wie mit ihnen interagiert wird. So sind Sie erst für andere Nutzer*innen sichtbar, wenn der Algorithmus beschließt, dass Ihre Inhalte wertvoll sind.

Wie entscheidet er das? Indem er trackt, wie und wie viele Nutzer*innen mit dem Inhalt interagiert haben – seien es Likes, Kommentare oder auch nur die Verweildauer (wie lange Ihr Inhalt auf dem Bildschirm der Nutzer*innen sichtbar ist). Dabei heißt es nicht immer Masse macht’s. Zwar gibt es die Möglichkeit, sich viele Follower zu kaufen, wenn diese allerdings nicht mit Ihnen aktiv interagieren, stuft der Algorithmus sie dennoch als irrelevant ein. Ein Account mit „nur“ einigen tausend Nutzer*innen, die dafür allerdings aktiv sind, kann so nicht nur viel mehr Reichweite generieren, diese Nutzer*innen bringen Ihnen auch viel mehr für Ihr Employer Branding.

Regel Nummer 3: Marketing ist kein Praktikantenjob!

Wie Sie sehen, gibt es auf Social Media viel zu beachten. Es ist schon lange kein Hobby mehr, das man als Bonus im Unternehmen haben sollte, sondern ein wertvolles Tool. Dennoch wird es in vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt und gerne an die*den Praktikant*in abgeschoben oder mit etwas Glück bekommt die Kommunikationsabteilung eine Stunde in der Woche dafür freigeschaufelt. Dies reicht allerdings nicht. Unternehmen, die erfolgreiches Employer Branding auf Social Media und anderen Kanälen betreiben, haben oftmals mehrere Vollzeitstellen darauf angesetzt. Mit gutem Grund! Denn ein gutes Employer Branding kann Ihnen auf Dauer viel Geld sparen. Eine Frage, die Sie sich dabei stellen sollten, lautet: Würden Sie Ihr Produktmarketing allein Ihren Praktikant*innen in die Hände geben?

Nutzen Sie die geeignete Plattform

Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn, Xing, TikTok. Die Welt der sozialen Netzwerke ist vielseitiger und schnelllebiger geworden als noch z. B. vor zehn Jahren. Aber lohnt es sich, auf allen präsent zu sein? Jein! Eine pauschale Antwort lässt sich hier nicht geben. Die entscheidenden Faktoren sind: Wo ist Ihre Zielgruppe unterwegs? Wo sind Ihre Mitarbeiter*innen aktiv? Haben Sie viel zu zeigen (Bilder / Videos)? Oder sind Ihre Inhalte eher textlastig? Wie viel Zeit und Ressourcen können Sie investieren, um wirklich aktiv zu sein?

Es gilt: Lieber eine Plattform sinnhaft und gut bespielen, als auf mehreren mit inaktiven Accounts unterwegs zu sein. Wenn Sie zum Beispiel viele Testimonials oder Textbeiträge haben, sind Facebook, Twitter, LinkedIn und Xing eher geeignet. Haben Sie Bilder und vor allem Videos, sollten Sie sich intensiver mit Instagram und TikTok beschäftigen.
Natürlich ist hier nichts in Stein gemeißelt! Ein gutes Bild auf LinkedIn greift genauso gut wie ein toller Text auf Instagram. Erfahrung, Trial und Error sowie Geduld sind hierbei wichtige Tools.

Und vergessen Sie bei alledem nicht Ihre Mitarbeiter*innen. Vielleicht ist die*der eine oder andere bereits auf einer der Plattformen mit eigenen Inhalten aktiv? Perfekt! Machen Sie sie zu Brand Ambassadors.

Es gibt viele Möglichkeiten, um Ihr Employer Branding mit Social Media einen großen Schritt nach vorne zu bringen. Ob Inhouse oder mit der Hilfe eines starken Partners: An den sozialen Netzwerken führt heute kaum ein Weg vorbei.
Schauen Sie am besten bei uns rein, wenn Sie mehr wissen möchten.