Google for Jobs – ist Ihre Karriereseite fit?

Stephanie Sachs
März 2022

Im Mai 2019 sorgte ein kleiner blauer Kasten (die sogenannte Google Job-Box) in den Suchergebnissen auf Google für viel Aufregung in der Welt der deutschen Jobportale: Google führte nun auch in Deutschland sein Feature „Google for Jobs“ ein. Die einen sahen schon das Ende der Stellenportale gekommen und u. a.  Marktführer StepStone warf Google Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung zulasten der anderen Marktteilnehmer vor – und legte zusammen mit 22 weiteren Jobportalen bei der EU-Kommision Beschwerde ein.

Diese Wogen haben sich schon lange geglättet und siehe da: Eine Koexistenz von Jobportalen und Google ist tatsächlich möglich. Sogar StepStones Anzeigen werden inzwischen gelistet.

Viel Lärm also um nichts? Nicht ganz, denn aller inzwischen wieder eingekehrten Ruhe zum Trotz ist vor allem eines sichtbar geworden: die Karriereseiten deutscher Arbeitgeber waren und sind (!) hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung – man muss es leider so sagen – erschreckend schlecht aufgestellt: Von den großen DAX-Unternehmen waren Ende 2021 immer noch knapp ein Viertel nicht Google-for-Jobs-fit.

Auch wenn die große Disruption nun doch nicht stattgefunden hat – in Zeiten, in denen die Anzahl offener Vakanzen die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften deutlich übersteigt, sollten alle Anzeigenpotenziale ausgeschöpft werden.
Vor allem, wenn die Reichweitenverstärkung wie im Falle von Google for Jobs kostenlos und im Grunde einfach umzusetzen ist.

Anzeigen nach Schema F: schema.org

Google for Jobs funktioniert an sich ganz einfach – und vor allem gar nicht so anders als die „normale“ Google-Suche.

Grundsätzlich gilt: Damit Google eine Seite als relevant für eine Suchanfrage erkennt und sie als ein Suchergebnis ausgibt, muss der Seitencontent mit den Suchbegriffen matchen. Das heißt, wenn Sie einen Agenturpartner für Ihr Personalmarketing suchen und in die Google-Suchmaske „Personalmarketing Agentur Mainz“ eingeben, erkennt der Google-Suchalgorithmus, dass die Website der konzept P dieser Suchanfrage entspricht und nimmt sie in die Suchergebnisliste auf. An welcher Stelle der Liste unsere Website erscheint (idealerweise natürlich ganz oben auf Seite 1) können wir mit verschiedenen Methoden der Suchmaschinenoptimierung beeinflussen. Eine Garantie für eine bestimmte Position in der organischen (= kostenlosen) Suchergebnisliste gibt es jedoch nicht – hier lässt sich Google nicht in die Karten schauen.

Die Aufnahme von Anzeigen in die Job-Box funktioniert ganz genauso: In die Google-Suche wird ein entsprechender Suchbegriff eingeben – z. B. HR-Manager Job Mainz – und der Suchalgorithmus sammelt von Karriereseiten und Jobportalen die entsprechenden Treffer ein.

Aber: Während Google über die genaue Funktion seines generellen Suchalgorithmus mindestens ein genauso großes Geheimnis macht wie Coca Cola um die Rezeptur seines koffeinhaltigen Erfrischungsgetränks, gibt es für Google for Jobs sogar eine ganz genaue Anleitung: Sie markieren im Backend Ihrer Karriereseite in einer Stellenanzeige die wichtigsten Informationen (Titel, Standort, Profil usw.) so, dass sie vom Google-Crawler ausgelesen werden können: strukturierte Daten nach schema.org sind hier die (gar nicht so geheimnisvolle) Zauberformel.

Wenn der Crawler Ihre Stellenanzeige anhand des Schemas eindeutig als Jobposting erkennt und vor allem auch die obligatorischen Inhalte vollständig sind, geht der Rest von ganz allein: Google erkennt die Anzeige und sie erscheint in der Job-Box.

Die von Google vorgeschriebenen Pflichtangaben und die dazugehörigen Begriffe sind:

  • Job-Titel: “title”
  • Branche: “industry”
  • Veröffentlichungsdatum: “datePosted”
  • Beschreibung der Stellenanzeige: “description”
  • Name des Arbeitgebers: “hiringOrganization”
  • Website des Arbeitgebers: “sameAs”
  • Beschäftigungsumfang: Beispiel für Vollzeit: “[Full_Time]”
  • Adresse des Arbeitgebers (Straße, Hausnummer, Stadt, Land): “jobLocation”

Achtung: Wenn diese Informationen in der Stellenausschreibung unvollständig sind, wird die Anzeige von Google nicht dargestellt.

Um zu prüfen, ob dies alles korrekt ausgelesen werden kann, bietet Google ein eigenes Testtool für strukturierte Daten. Als Ergebnis erhält man im Idealfall „0 Fehler“ und „0 Warnungen“ zurück.

Keine Angst vor Code-Gewurschtel

Für viele Content-Management-Systeme wie z. B. WordPress oder Typo3 gibt es inzwischen PlugIns und Erweiterungen, mit denen die geforderten Daten erfasst und Stellenanzeigen Google-fit gemacht werden können – mit bedienungsfreundlichem Frontend für Nicht-Entwickler und ganz ohne im Quellcode herumzuwurschteln. Für den kleinen Anspruch kann hier sogar eine der Freeware-Versionen ausreichen.

Aber auch hier gilt: Eine bequeme Bedienung und umfassendes Leistungsspektrum haben ihren Preis.
Unser Tipp für die kostenlosen PlugIns: Machen Sie sich selbst ein Bild und probieren Sie ein paar Anbieter aus. Und entscheiden Sie dann, mit welcher Version Sie am besten zurechtkommen.

Kostenlos, aber nicht umsonst

Google bietet – ganz im Sinne des Geschäftsmodells „Daten sind unsere Währung“, bei seiner Jobbörse kein kostenpflichtiges „Premiummodell“ an. Da die Job-Box zwar nach den Paid Ads, aber noch oberhalb des organischen Bereichs erscheint, verlieren die kostenlosen Suchergebnisse an Sichtbarkeit. Ergo: Selbst wenn Ihre Karriereseite SEO-technisch tipptopp auf Vordermann ist, werden Sie mit wettbewerbsstarken Anzeigen nur wenig kostenlosen Traffic abgreifen können. Das heißt wiederum, um bei starker regionaler und fachlicher Konkurrenz auf Google die Recruiting-Nase vorn zu haben, müssen Sie doch Geld in die Hand nehmen und SEA-Kampagnen starten.

Es gibt also zwei Möglichkeiten, damit Ihre Stellenanzeigen auf Google sichtbar sind:

  1. Kostenlos: Machen Sie Ihre Karriereseite mit strukturierten Daten Crawler-freundlich, sodass sie den Google-for-Jobs-Kriterien entspricht. So erlangen Sie eine kostenlose Reichweitensteigerung – und sind damit sogar den Big Playern teilweise einen großen Schritt voraus.
  2. Kostenpflichtig: Schalten Sie intelligente Ad-Kampagnen, um auch bei starker Konkurrenz in der Pole-Position zu sein.

Ganz gleich, ob Sie in Sachen Google den kostenpflichtigen oder den kostenlosen Weg einschlagen wollen, ob SEO oder SEA: Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Probieren Sie es aus! Wir freuen uns.